WAS IST EIGENTLICH DAS QUARTIERSMANAGEMENT (QM)?

Foto: Alexander_Schippel

Das QM arbeitet im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen in Stadtteilen mit „besonderem Entwicklungsbedarf“, in denen das Leben durch soziale Probleme geprägt ist und die Gefahr droht, dass die Menschen mit ihrem Stadtteil von der gesamtstädtischen Entwicklung ausgeschlossen und abgehängt werden. Empowerment und Partizipation sowie fachübergreifende Zusammenarbeit sind für eine erfolgreiche Arbeit vor Ort ausschlaggebend. Ziel ist es, in Kooperation mit den lokalen Akteurinnen/ Akteuren und mithilfe von Projekten Strukturen aufzubauen, Nachbarschaften zu stabilisieren, die bauliche Weiterentwicklung zu unterstützen und Bildungseinrichtungen, Gebäude und Anlagen aufzuwerten, um die Gemeinschaftsbildung und den sozialen Zusammenhalt in einem Stadtteil zu unterstützen.

Mit Mitteln aus dem Bund-Länder-Programm „Sozialer Zusammenhalt“ (bis 2019 "Soziale Stadt") sowie EU-Mitteln werden Maßnahmen und Projekte in dem Gebiet unterstützt, die die Kommunikation unter der Bewohnerschaft sowie deren Selbstorganisation fördern, die sie anregen und befähigen, sich Fragen des Zusammenlebens, des Wohnumfeldes und der Situation des öffentlichen Raumes im Quartier anzunehmen. Das Städtebauförderungsprogramm "Sozialer Zusammenhalt" ist zur Stabilisierung und Potenzialentwicklung in Gebieten mit hohen Integrationsleistungen vorgesehen. Außerdem wird die Mobilisierung von Teilhabe und ehrenamtlichem Engagement betont.

Seit 2020 stehen auch die Themen Klimaschutz und Umweltgerechtigkeit im Fokus des Berliner Quartiersmanagements. Das betrifft insbesondere die baulichen Maßnahmen (Baufonds), aber auch soziale und integrative Förderprojekte. Gemeinsam mit der Quartiersbewohnerschaft werden "Soziale Klimaprojekte" entwickelt und umgesetzt.

Die Zusammenarbeit und Vernetzung der Akteurinnen/ Akteure in dem Quartier – z. B. Verwaltung, Schulen und Kitas, soziale Einrichtungen, private Wirtschaft, Vereine und Bewohnerinnen/ Bewohner – sollen durch das Quartiersmanagement verbessert werden.

In Bürgergremien wie dem Quartiersrat und der Aktionsfondsjury können Bewohnerinnen/ Bewohner und Vertretende von Gewerbe, Institutionen und Vereinen ihre Kenntnisse und Bedürfnisse bezüglich der Entwicklung des Quartiers einbringen, über Bedarfe diskutieren und strategische Ansätze sowie konzeptionelle Ideen erörtern. So können die Verantwortung für das Wohnumfeld und die Identifikation mit dem eigenen Wohngebiet gestärkt werden.

Das Jahr 2019 war 20-jähriges Jubiläumsjahr, denn der Senatsbeschluss zur Einführung des Städtebauförderprogramms im März 1999 war die Geburtsstunde des Berliner Quartiersmanagements. Dazu gibt es nun eine "Bilanz" mit Zahlen und Fakten. Sie können darin zum Beispiel erfahren, wie viele Quartiere Fördermittel erhalten, wie viele Bewohner*innen sich schon in den Gremien engagierten oder welche Quartiere verstetigt werden.

Das Dokument "Bilanz 20 Jahre" können Sie hier als PDF downloaden.


Die Handlungsfelder des Programms "Sozialer Zusammenhalt"

  1. Integration und Nachbarschaft
  • Maßnahmen zur Unterstützung der sozialen Infrastruktur zur Schaffung und Stärkung von Nachbarschaften und deren Anpassung an lokale Bedürfnisse
  • Unterstützung/ Schaffung von Angeboten der Begegnung und Integration
  • Nachbarschafts- und Gemeinwesenarbeit
  • Verbesserung der Integration und Inklusion von benachteiligten Bevölkerungsgruppen und von Menschen mit Migrationshintergrund
  1. Bildung
  • Verbesserung der Qualität von Bildungsangeboten insbesondere hinsichtlich der Chancengleichheit
  • Maßnahmen zur Verbesserung der Übergänge im Bildungssystem und zum Erreichen von Schulabschlüssen
  • Maßnahmen zur Unterstützung und Verbesserung der sozialen Infrastruktur in den Bereichen Bildung, Jugend, Bibliotheken einschließlich der Entwicklung von Bildungslandschaften oder –campuskomplexen
  • digitales Lernen und Kommunizieren (Medienbildung)
  1. Öffentlicher Raum
  • Verbesserung der Nutzbarkeit des Stadtraums (Plätze, Grün- und Spielflächen, Sport- und Bewegungsmöglichkeiten, Straßenräume) einschließlich Verkehrssicherheit, Sicherheits- empfinden, Sauberkeit
  • Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel
  • Schaffung, Erhalt, Aufwertung und Erweiterung von Grünflächen und Freiräumen unter Einbeziehung und Vernetzung lokaler Akteurinnen/ Akteure einschließlich urbanes Gärtnern
  • Maßnahmen zur Umweltgerechtigkeit
  1. Gesundheit und Bewegung
  • Aufbau und Unterstützung von Präventionsketten
  • Gesunde Ernährung (Ernährungs- und Verbraucherschutz)
  • Bewegungsförderung
  • Infrastruktur im Bereich des öffentlichen Raums
  • Maßnahmen zur Gewaltprävention
  1. Beteiligung, Kooperation und Vernetzung mit Partnern
  • Beteiligung und Aktivierung der Bewohnerschaft
  • Unterstützung des Engagements und der Selbstorganisation der Bewohnerschaft
  • Unterstützung und Vernetzung lokaler Akteure, der lokalen Wirtschaft und anderer Strukturen
  • Lokale Unterstützungsangebote für von Armut betroffene Personen einschließlich der Heranführung an den Arbeitsmarkt
  • Unterstützung der Bewohnerschaft und Kooperation mit Schlüsselakteurinnen/ -akteure zum Thema Wohnen und Mieten