Dem Viadukt der U1/U3 wird neues Leben eingehaucht: Eröffnung des Reallabors Radbahn unterhalb der Hochbahn

Jetzt ist es endlich soweit. Nach vielen Jahren der Planung und Entwicklung wurde letzten Donnerstag, den 25.04.2024, die Teststrecke der Radbahn vom Reallabor Radbahn gUG unter dem denkmalgeschützten Hochbahn-Viadukt der U1/U3 an der Skalitzer Straße feierlich eröffnet.

QM ZKO

Ursprünglich wurde vom Verein Paper planes e.V. die Vision erschaffen, eine neun Kilometer lange Radbahn zwischen Bahnhof Zoo und Oberbaumbrücke zu installieren, um die Hauptstadt nachhaltiger sowie klima- und fahrradfreundlicher zu gestalten. Die jetzt eröffnete 200 m lange Radbahn zwischen der Mariannenstraße und Oranienstraße, entlang des Skalitzer Parks, ist ein erster Schritt der Umsetzung. Das Projekt wird über das Bundesprogramm des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauen „Nationale Projekte des Städtebaus“ sowie der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen gefördert.

Matthias Heskamp, Geschäftsführer und konzeptionelles Mastermind der Radbahn, betonte bei seiner Eröffnungsrede vor unzähligen Interessierenden, welche zu Fuß oder mit Fahrrad zur Feier erschienen sind, den mehrdimensionalen Charakter des Projekts. Es soll nicht eine einfache Radstrecke sein, sondern auch ein Ort des Zusammentreffens, Abhängens und des gemeinsamen Ausprobierens.


Um Platz für das Testfeld zu schaffen, wurden zahlreiche Parkplätze entsiegelt und die Fläche umfangreich mit mehreren Tausend kleinen Pflanzen begrünt. Zur Bewässerung stehen Wasseraufbereitungstanks zur Verfügung, wodurch die Vegetation durch das aufgefangene Hochbahnwasser versorgt werden soll. Verschiedenste Sitzmöglichkeiten, Fahrradbügel sowie eine Reparaturstation wurden etabliert und neben einer Handyladestation kann frei zugängliches Wlan genutzt werden. Neue, innovative Elemente wie Bodenbeläge, Signaltechnik, Fahrradleitsysteme, Luftmessgeräte und eine Ampelanlage sollen die Verkehrs- und Klimawende im kleinen Maßstab vorantreiben. Dazu gehören auch die dafür aufgestellten Vogel- und Insektenhäuser sowie eine Sandgrube für Bienen.

Luise Flade (Pressesprechende und Kommunikationsmanagende des Reallabors Radbahn gUG) stellte betonend dar, dass es sich nicht um eine Radschnellbahn handele. Weder die drei Meter breite Fahrbahn noch die experimentelle und sozialorientierte Nutzungsweise passen in diese Kategorie. Es ist vielmehr ein Ort des Miteinander-Stadt-Machens und der Vernetzung von Menschen und Disziplinen zwischen Berliner Autoverkehr und der tosenden U-Bahn über den Köpfen der Radfahrenden. Deshalb wurde auch ein starker Fokus auf die Bürgerbeteiligung gelegt. Auch wenn es im Kiez gespaltene Meinung zu diesem Projekt gibt, wurden viele Gestaltungsideen von den Bewohnenden vorgeschlagen und umgesetzt.

Das Projekt läuft noch bis zum 15.06.2024 und wird im Anschluss evaluiert, sodass möglicherweise Schritt für Schritt aus einer Vision Wirklichkeit wird.


Neben den verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten ist auch eine Vielzahl von Veranstaltungen geplant. Alle Informationen dazu sowie eine Übersichtkarte der Teststrecke finden Sie hier.