Spielstraße Dresdener: Interview mit den Kiezlotsinnen Caroline, Katharina und Judith

Die Spielstraße in der Dresdener wird von den sogenannten Kiezlotsinnen und Kiezlotsen betreut, erkennbar an den gelben Warnwesten. Zu Beginn sperren sie die Zufahrt am Erkelenzdamm mit mobilen Baken ab und leiten in den drei Stunden Anwohnende, die aus der Straße rausfahren müssen, in Schrittgeschwindigkeit Richtung Ausgang. Ein Gespräch mit Caroline, Katharina und Judith.

Engagement in gelb: Judith, Caroline, Katharina © QM ZKO
© QM ZKO
© QM ZKO

Die Spielstraße gibt es seit 2020, wie kam es dazu?

Katharina: Das war eine Initiative von Felix Weisbrich, dem Leiter des Straßen- und Grünflächenamtes. Es wurden Straßen als Spielstraßen vorgeschlagen und unsere – die Dresdener Straße – war dabei. Dann wurde rumgefragt, wer die Straße als „Kiezlotse“ betreuen will. So ist es zur temporären Spielstraße in der Dresdener Straße gekommen.

Wart Ihr von Anfang an dabei?

Caroline: Ja und insgesamt waren wir beim Start 13 Leute. Natürlich verändert sich das dann auch: manche kommen dazu, manche springen wieder ab. Letztes Jahr waren wir nicht so viele – sechs bis 12 Leute – und das wurde dann ein bisschen anstrengend, auch weil immer dieselben die Straße sonntags betreut haben. Deswegen haben wir jetzt den Freitag gewählt. Es haben sich dieses Jahr auch ein paar mehr Leute gemeldet.

Warum seid Ihr Kiezlotsinnen, was ist Eure Motivation?

C.: Ich finde es schön, wenn die Straße für alle Fußgänger zum Spielen und Aufhalten frei ist – auch ohne parkende Autos.

Judith: Ich bin Anwohnerin. Letztes Jahr waren wir zu wenige Leute hier, dieses Jahr sind auch die Kitas dabei. Ich finde es schön, die Nachbarschaft kennenzulernen, hier zu sitzen, Kaffee zu trinken. Das große Ziel ist, die Dresdener autofrei zu kriegen. Wir hätten gern einen Poller, damit nur Anwohnende und der Lieferverkehr in die Straße fahren kann.

K.: Ich finde es gut, wenn Straßen mehr für Menschen und nicht nur für Autos geöffnet sind. Mein Traum-Ziel ist, dass ganz Berlin autofrei wird. Ich denke, dass ist eine Initiative in die richtige Richtung. Es ist aber schon schwierig, diese drei Stunden.

Was ist schwierig?

K.: Den Autofahrenden das nahe zu bringen, dass die Straße für drei Stunden zur Spielstraße wird und Autos dann nicht fahren sollen. Die sehen das überhaupt nicht so.

C.: Sie sehen es nicht so, dass der Straßenraum wahnsinnig viel Platz ist, der für Nicht-Autofahrende genutzt werden kann. Sie sehen es als ihr Recht, dass sie auf Straßen fahren und sich dort sonst gar niemand aufhalten kann.

Am Ende der Dresdener Richtung NKZ ist eine Baustelle, war die letztes Jahr auch schon da?

K.: Nein, erst seit 2021. Eigentlich ist die Straße ein Parkplatz, keine Durchfahrtsstraße. Man kann nur von der Oranienstraße und dem Erkelenzdamm reinfahren.

Habt Ihr Teamsitzungen, besteht eine Organisation darüber hinaus, dass Ihr Euch hier trefft?

C.: Wir haben eine Telegram-Gruppe und Treffen vor oder nach der Spielstraße.

K.: Die Treffen sind auch für alle Interessierten offen.

Danke für das Gespräch!

Einen Bericht mit weiteren Fotos zur Spielstraße gibt es hier zu lesen.

© QM ZKO