Wahl der Bewohner*innengremien

Am letzten Donnerstagabend im November liegen leuchtend gelbe und rote Blütenblätter auf dem schwarzen Bühnenboden in der MosaikEtage von Kotti e.V. in der Oranienstraße 34. Sie stehen für einen Übergang: Einige ehemalige Vertreter*innen des Quartiersrates und der Aktionsfondsjury werden mit gelben und roten Blumen verabschiedet und die Wahl der neuen Kandidat*innen steht an.

In beiden Gremien geht es um Mitbestimmung und Beteiligung der Bewohnerschaft: Die Teams tauschen sich regelmäßig über Themen aus, die den Kiez direkt betreffen.

QM ZKO
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Der Quartiersrat ist ein demokratisches Gremium auf lokaler Ebene, dessen Mitglieder die Gebietsentwicklung aktiv mitgestalten, indem sie über Bedarfe, Handlungs- und Lösungsstrategien diskutieren und Maßnahmeideen vorschlagen und erörtern (für weitere Infos hier in den QM-Podcast reinhören). Die Aktionsfondsjury entscheidet darüber, welche Aktionen im Quartier umgesetzt bzw. gefördert werden – bis zu 1.500 Euro können Bewohner*innen für ihre Idee beantragen.

„Es gibt hier viel zu tun und zu verbessern – zum Beispiel die Spielplätze“, mit diesen Worten begründet einer der Kandidat*innen seine Entscheidung, für den Quartiersrat zu kandidieren. Er ist einer von insgesamt zehn Kandidat*innen. Um zu kandidieren, muss man allerdings nicht am Kotti geboren sein, sondern nur im Quartier wohnen und mindestens 16 Jahre alt sein.

QM ZKO: Kandidat*innen für den Quartiersrat

Ein anderer Kandidat betont, dass er „nicht nur Zugezogener“ sei, sondern sich im Quartier einbringen und etwas zurückgeben möchte. Eine junge Frau, die sich schon lange im Quartier engagiert und bereits Vieles auf die Beine gestellt hat, hat das Ziel, dass „die Nachbarschaft den Kotti selbst gestalten kann.“ Aber bei den meisten liegt der Fokus klar auf der zurzeit in fast ganz Berlin vieldiskutierten Problematik der Gentrifizierung. Eine*r der Kandidat*innen bringt es auf den Punkt: „Was mich vor allem umtreibt: ein unfairer Markt, der für Verdrängung sorgt.“

Für die Aktionsfondsjury standen letztendlich neun Kandidat*innen zur Wahl – eine Person ließ sich noch spontan auf die Liste eintragen. Auch hier sind sich die Kandidat*innen einig: Am Kotti gibt es auch Probleme, aber „Projekte im Kiez könnten dabei helfen, diese zu lösen“, sagte eine junge Frau, die sich bereits, als sie das erste Mal im Kiez war, „fast wie Zuhause fühlte“. Aber es gibt auch Bewohner*innen, die sich seitdem es im Stadtteil ein Quartiersmanagement gibt (1999) für ihren Kiez und für die Nachbarschaft engagieren und einsetzen. Warum sie immer wieder kandidieren? „Meine Nachbarschaft braucht auch eine Kandidatin, die ein bisschen älter ist“, lautete eine Begründung einer seit fast 20 Jahren Engagierten.

QM ZKO: Kandidat*innen für die Aktionsfondsjury

Nach der Vorstellung bekommen alle Wähler*innen einen roten Stimmzettel für den Quartiersrat und einen gelben für die Aktionsfondsjury. Darauf stehen die Namen aller Kandidat*innen. „Sie können bei jedem und jeder ‚ja’ oder ‚nein’ ankreuzen“, erklärt Quartiersmanagerin Laila Atrache-Younes.

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Nachdem abgestimmt und die Zettel in die Wahlboxen eingeworfen wurden, gab es eine Musikeinlage von der Sängerin Lea Willer und dem Gitarristen Konstantin Zak. „Wozu verschwenden wir Tränen? Wann machen wir endlich etwas?“, heißt es in einem der beiden Lieder. Ein bisschen klingt das wie die zukünftigen Aufgaben der Bewohner*innenvertreter*innen.

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Bei einem gemeinsamen Abendessen nach der Live-Musik mit Kürbissuppe, Halāl-Hack und Limo kamen Wähler*innen und Kandidat*innen wieder zusammen. Gesprächsthemen gab es genug: Was ist gerade im Kiez los? Wie wird die Wahl wohl ausgehen? „Es wurden alle gewählt“, lautete schließlich das Ergebnis.

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Herzlichen Glückwunsch an alle Gewählten und eine gute Legislatur!

Quartiersrat: Fatma Çakmak, Fabian Herzog, Walid Khatib, Wilko Korisek, Günter Kühling, Marie Schubenz, Fabian Steinecke, Mehmet Tuncer, Neriman Tuncer, Zehra Ulutürk

Aktionsfondsjury: Monika Barthelmeß, Yudi Barrueto Rellose, Mukaddes Dede-Aslan, Philipp Günther, Marlon Kurz, Marta Ladwig, Mariela Ledesma Méndez, Ofelia Pardo Sivipaucar, Aynur Cetin