Die Mülltaube am Kotti – "eine offene Frage an uns alle"

Die blaue Taube hat etwas von einer Rakete: hochgereckter Schnabel, bereit zum Abflug. Doch die Mülltaube, die noch bis Ende Oktober am Kotti Ecke Reichenberger Straße stehen soll, kann nicht fliegen. In ihrem Magen – sichtbar durch einen transparenten Beutel – hat sich allerlei Müll gesammelt. Es ist Müll, der im öffentlichen Raum am Kotti gefunden wurde.

Die etwa drei Meter hohe Skulptur wurde vom Künstler Saba Tsereteli des Neuköllner Künstlerkollektivs Artistania gebaut. Sie ist Teil des Projekts “Müllhelden statt Müllhalden! Einsatz für einen sauberen Kiez!” des Vereins Kulturlabor Trial & Error, das Bewusstsein und Verantwortung von Bewohnenden, Kindern und Jugendlichen oder Besuchenden für mehr Sauberkeit rund um den Kotti fördern soll.

Neben weiteren Friedenszeichen gilt die Taube in vielen Kontexten als Symbol des Friedens. Am Kotti repräsentiert die Taube auch die Ko-Existenz von Mensch und Natur: Die Tauben sind dort allgegenwärtig – ebenso wie die Müllproblematik.

Die Müll-Skulptur steht laut der Projektmacherinnen und -macher auch für die „Konsum- und Wegwerf-Mentalität“. Gleichzeitig zeige sie aber auch eine positive Zukunftsvision: einen müllfreien Kotti. Sie stehe für einen sauberen Kiez und einen „gesunden Ort“, an dem sich weder Menschen noch Tiere von Müll ernähren müssen.

Ausstellungstext:

(Müll) Taube

Saba Tsereteli, 2021

eine Taube - Symbol der Natur, Freiheit, Frieden und Respekt.

eine Taube, die nicht fliegen kann - eine Geschichte über die Menge des Mülls im Kiez und seine Auswirkungen auf die Umwelt- und die Klimasituation im Kiez.

eine Taube, die aus Resten und Materialien geboren wurde, die auf den Straßen herumliegen - eine offene Frage an uns alle.

Das Projekt “Müllhelden statt Müllhalden! Einsatz für einen sauberen Kiez!” begann im Frühjahr 2020. Es werden Recycling-Workshops in Schulen und Projekte mit Bewohnenden zu Themen wie Kiezputz, Zero Waste oder Upcycling durchgeführt. Ein „Waste Influencer“-Team – erkennbar an ihren grün-schwarzen Uniformen und einer grünen Flagge – spricht Müllverursacherinnen und -verursacher im urbanen Raum gezielt an und sensibilisiert sie für das Thema Vermüllung.

Mehr zum Projekt “Müllhelden statt Müllhalden! Einsatz für einen sauberen Kiez!” können Sie hier im Kiezgeschehen und hier bei den Projekten lesen.